Angelruten – Rutenarten, Merkmale, Materialien & Hersteller
Sie heißen „Black Viper“, „Godzilla“ oder „Diabolo“. Unter phantasievollen Namen bietet der Markt Angelruten mit für jeden Geschmack und Geldbeutel. Darunter einige, die dem erfahrenen Angler nur ein müdes Lächeln entlocken und andere, die sein Anglerherz sofort höher schlagen lassen. Mitunter verunsichert die Vielzahl angebotener Angelruten.
Kleines Einmaleins der Angelruten
Nüchtern betrachtet dienen Angelruten dazu, einen Köder präzise auszuwerfen und zu platzieren. Kommt es zum Biss, soll sie helfen, den Haken sicher im Fischmaul zu fixieren und den Angler beim Drill unterstützen. Ein passionierter Angler bemerkte spitz, es interessiere den Aal herzlich wenig, wie die Rute heißt, mit der er ihm nachgestellt. Am Ende komme es darauf an, dass man mit seiner Rute umgehen kann. Letztlich entscheidet das Können des Anglers, nicht der Preis der Angelrute über den Erfolg. Von so gennannten Universalruten raten ambitionierte Angler dennoch ab. Abhängig von der Gewässerart, dem Standort des Anglers sowie vom Zielfisch und dessen Verhalten beim Anbiss und im Drill setzen sie unterschiedliche Ruten ein.
Allgemeine Unterscheidungsmerkmale
Unabhängig von verschiedenen Bauformen gibt es Ruten mit Rollenhaltern und Ringen als Führung für die Schnur wie auch solche ohne. Messen die kürzesten Ruten gerade anderthalb Meter, sind Längen bis oberhalb 15 Metern realisierbar. Bezogen auf den Griff werden – je nach Länge desselben – Einhand- und Zweihandruten unterschieden. Vom technischen Aufbau her werden Ruten nach ihrer Aktion und dem Wurfgewicht klassifiziert. Angaben zum Wurfgewicht und zur Länge finden sich auf jeder Angelrute. Hinsichtlich der Wurfgewichte reicht die Palette von (ultra-)leichten Ruten mit einem Wurfgewicht bis 30 Gramm bis zu schweren Ruten mit Wurfgewichten zwischen 60 und 100 Gramm und Brandungsruten, die ein Vielfaches dieser Wurfgewichte zulassen. Wird das höchste angegebene Wurfgewicht überschritten, kann die Rute brechen. Die Aktion sagt aus, wie biegsam eine Rute ist. Angelruten mit Spitzenaktion haben lediglich eine biegsame Rutenspitze, Ruten mit semiparabolischer Aktion sind bis zur Mitte hin flexibel, Ruten mit parabolischer Aktion sind über ihre gesamte Länge (abgesehen vom Griff) biegsam.
Für das Angeln vom Uferrand aus empfehlen sich längere Ruten, während sich kurze Ruten beim Angeln vom Boot aus deutlich besser handhaben lassen. Da Angelruten transportiert werden müssen, gibt es zwei typische Bauweisen, die das Verlängern der Ruten ermöglichen. Bei den Steckruten werden die einzelnen Teile vor Ort zusammengefügt. Für diese Mehrarbeit wird der Angler mit einem guten Biegeverhalten und hoher Belastbarkeit belohnt. Steckruten können in unterschiedliche Längen benutzt werden; je nachdem, wie viele Teile der Rute zusammengefügt werden. Verpackt wesentlich kürzer können Teleskopruten unkomplizierter transportiert werden. Zudem sind sie am Wasser blitzschnell „ausgefahren“. Für diese Vorteile muss man in Kauf nehmen, dass diese Angelruten weniger belastbar sind, eine eingeschränkte Aktion haben und technisch bedingt nur so viele Leitringe besitzen wie Segmente.
Eine Auswahl gängiger Angelruten
Die vermutlich älteste Form der Angelrute sind Stippruten, bei denen die Angelschnur an der Spitze der Rute befestigt wird, weshalb sie mitunter auch als Kopfruten bezeichnet werden. Da Stippruten keine Rollen haben, können einige mit einem Gummizug versehen werden, was etwas Schnurreserve bringt. Angeboten werden die Ruten als Steck- oder Teleskopruten in diversen Längen und Preisklassen. Sie eignen sich besonders zum Angeln von Friedfischen, selbst für Einsteiger. Stippruten besitzen meist nur eine Spitzenaktion.
- Aalruten
- Baitcast-Ruten
- Bologneserute
- Bootsruten
- Brandungsruten
- Dorschruten
- Meeresruten
- Drop Shot Ruten
- Eisangelrute
- Eisruten
- Feederruten
- Fliegenruten
- Forellenruten
- Steckrute
- Friedfischruten
- Grundangelruten
- Hechtruten
- Heilbuttruten
- Inliner Ruten
- Jerkbaitruten
- Felchenruten
Weit verbreitet sind Spinnruten, da sie vielseitig einsetzbar sind. Viele Angler besitzen Spinnruten verschiedener Längen und Stärken, die sie variabel je nach Angelplatz und Zielfisch nutzen. Da mit der Spinnrute der Köder immer wieder ausgeworfen und eingeholt wird, sollte sie möglichst wenig Gewicht haben.
Viele Angelfreunde meinen, mittlere Grundruten haben das vermutlich größte Einsatzspektrum. Denn Grundruten eigenen sich mitnichten nur zum Angeln am Gewässergrund, sondern für alle Wassertiefen. Ebenso vielseitig sind sie hinsichtlich der Zielfische: Von Aal bis Zander lässt sich mit einer Grundrute alles fangen, selbst stattliche Exemplare, die beim Drillen entsprechende Kräfte freisetzen. Deshalb sollte eine gute Grundrute robust sein und abgesehen von der Spitze nicht zu viel Aktion zeigen. Übliche Längen liegen zwischen knapp drei bis viereinhalb Metern.
- Karpfenruten
- Matchruten
- Meerforellenruten
- Naturköderruten
- Pilkruten
- Raubfischruten
- Speed- Jiggingruten
- Spinnruten
- Steckruten
- Stellfischruten
- Stippruten
- Teleskopruten
- Trigger-/ Castingruten
- Unberingte Ruten
- Vertikalruten
- Wallerruten
- Winkelpicker
- Zanderruten
Bei anderen Angelruten gibt ihr Name tatsächlich Auskunft darüber, wofür sie am besten geeignet sind. Bootsruten sind kurze kräftige Ruten zum Angeln vom Boot aus und kommen meist beim Meeresangeln zum Einsatz. Brandungsruten hingegen sind für Meeresstrand gedacht. Fliegenruten sind speziell fürs Fliegenfischen konstruiert und ermöglichen das Werfen schwerer Schnüre über große Distanzen. Deshalb wird hier die maximale Schnurklasse angegeben. Von den zahlreichen Zielfischruten sind Karpfenruten die bekanntesten – mit denen sich gut und gerne auch Hecht und Aal fangen lassen. Dies sind Ruten von drei bis vier Metern Länge mit mittlerer Aktion. Oft wird hier die Testkurve angegeben, die Auskunft darüber gibt, mit welchem Gewicht diese Rute sich zum Viertelkreis biegt.
Erwähnenswert noch die Matchruten, die oft mit einer Auswahl verschiedener Spitzen angeboten werden. Wegen ihrer vielen Ringe können ganz dünne Schnüre benutzt werden können. Matchruten signalisieren zuverlässig jeden Biss.
Materialien für Angelruten
Unsere Vorfahren fertigten ihre Angelruten aus möglichst biegsamem Holz oder Bambus. Heute werden – abgesehen von einigen Liebhaberstücken – fast alle Angelruten aus hochelastischen Kunststoffen (Aramiden) gefertigt, die ihnen ein geringes Gewicht, Stabilität, hohe Flexibilität und eine lange Lebensdauer garantieren. Andere gebräuchliche Materialien sind Glasfiber (mit Kunstharz verklebte Glasfasern) und Kohlefasern sowie verschiedene Kombinationen dieser Faserverbundstoffe. Mitunter werden Rutenspitzen aus anderem Material (z.B. Titan) gefertigt.
Für ein perfektes Gleiten der Schnur besitzen die Halterungsringe Einlagen aus Siliziumcarbid, seltener aus Aluminiumoxid.
Die Griffe der Angelruten bestehen meist aus Kork, andere Werkstoffe sind mitunter mit Moosgummi verkleidet. Der untere Abschluss des Griffes ist mit einer stabilen Kappe aus Kunststoff oder Metall versehen.
Einige namhafte Hersteller von Angelruten
Einer der renommiertesten Anbieter von Equipment für Angler ist “Fox International“. Das vom Unternehmen finanzierte Team von Profianglern garantiert den kritischen Blick von Praktikern auf jedes hier entwickelte Produkt. Das Markenzeichen der japanischen Firma „Daiwa“ ist Qualität. Zugleich setzt das Unternehmen Maßstäbe bei der Entwicklung neuer Technologien und Produkte. Insbesondere bei Hochseeanglern ist die Marke „Penn“ bekannt. Abgesehen von verschiedensten Bootsruten gehören attraktive Fliegen- und Spinnruten zum Sortiment.
Zu den wenigen deutschen Unternehmen der Branche gehört „Zebco Sports Europe“, unter deren Dach neben der Eigenmarke „Zebco“ auch die Marken „Rhino“, „Quantum“ und „Browning Fishing“ firmieren.